Der Tod und das Mädchen stehen im Mittelpunkt von Peter Jacksons mit Spannung erwarteter visuell opulenter Bestselleradaption. Das Fantastische und das Endliche, meist gewaltsam herbeigeführt, lässt Peter Jackson als erzählerische Kombination nicht los. Das reicht von der “Ring”-Trilogie und “King Kong” zurück zu “Frighteners” und “Heavenly Creatures”. Auch die Verfilmung von Alice Sebolds 2002 veröffentlichtem Erfolgsroman steht in dieser Tradition, auch wenn dieser das Fantastische nicht ausschmückt, nur selten über eine ungewöhnliche Erzählperspektive hinausgehen lässt. “In meinem Himmel” führt die Hauptfigur voller Leben ein, bevor die schockierende Eröffnung des Romans nachgereicht wird, in der die 14-jährige Susie nüchtern ihre Ermordung feststellt. Zu Brian Enos zärtlicher sphärischer Musik wird Susies harmonische Familie und ein schüchtern-verliebtes Mädchen gezeigt, das auf dem Heimweg ihrem Vergewaltiger und Mörder in die Hände fällt. Im Unterschied zum Buch lädt Jackson die Tat unbebildert im Kopf des Zuschauers ab, zeigt aber mit einem blutigen Waschbecken und einem Rasiermesser wirkungsvoll deren grausame Konsequenzen. Während Susies Vater (Mark Wahlberg) verzweifelt die vermisste Tochter sucht, erreicht diese nach starken 35 Minuten ihren Himmel, eine Zwischenwelt, in der sie das Geschehen auf der Erde beobachten und sich gegenüber Familie und Freunden über eine spirituelle Aura auch bemerkbar machen kann. Das Mädchen bleibt als Erzählerin präsent, während die Cops vergeblich ermitteln, der Vater ihren Tod aber nicht akzeptieren kann, ihre Mutter die Familie verlässt und ihr Mörder, bereits ein Auge auf sein nächstes Opfer, Susie Schwester Lindsey, wirft. Sebolds Buch verfolgt über Jahre hinweg, welche Spuren der Tod des Mädchens bei verschiedenen Charakteren hinterlässt und wie daraus langsam wieder neues Leben wächst. Diesen langen Atem hat die Verfilmung nicht, womit in der Folge auch der emotionale Gesamteindruck gemindert wird. Jackson muss stark verkürzen, weil er sein gewohntes Format, den Dreistünder, hier nicht hat und er dem Mörder im Verhältnis auch mehr Platz einräumt als die Vorlage. Stanley Tucci spielt ihn als unheimlichen Biedermann, dessen Präsenz Jackson nutzt, um den Suspense, den Thrilleraspekt, stärker zu betonen. Die schockierenden und kontroverseren Aspekte des Buchs, zu denen für konservative Amerikaner auch die jahrelange Abwesenheit der Mutter und Susies späte sexuelle Erfüllung zählen, streift Jackson mit Rücksicht auf breitere Zuschauerschichten allenfalls. Für die überwiegende Mehrheit seiner Fans wird all das folgenlos bleiben. Sie werden Vergleiche nicht anstellen und bekommen überdies das, was sie von Jackson erwartet haben. Eine spannende, geradlinig, aber durchaus sensibel erzählte Story, opulenten Digitalzauber in der Zwischenwelt, einen Ton, der trotz Düsternis Humor und Hoffnung zulässt, und ein starkes Ensemble, in dem Saoirse Ronan als Susie ihr großes, mit einer Oscarnominierung belohntes Versprechen aus “Abbitte”, einlöst. kob.
Originaltitel: The Lovely Bones Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Dänisch/Finnisch/Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch Regie: Peter Jackson
Darsteller: Mark Wahlberg (Jack Salmon), Rachel Weisz (Abigail Salmon), Susan Sarandon (Grandma Lynn), Stanley Tucci (George Harvey), Michael Imperioli (Len Fenerman), Saoirse Ronan (Susie Salmon), Thomas McCarthy (Direktor Caden), Jake Abel (Brian Nelson)
Produktion: Peter Jackson Produktionsland: USA/Großbritannien/Neuseeland Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:2,35/1080p Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 136 min.
Kritik: Peter Jacksons Verfilmung von Alice Sebolds Bestseller fehlt der lange erzählerische Atem der Vorlage, die über den Tod das Leben feiert. Ohne sein zuletzt gewohntes Dreistundenformat muss Jackson verkürzen. Trotzdem gelingt ihm ein Film, wie ihn sich seine Fans erwarten durften. Sensibel erzählt, doch die Thrilleraspekte stärker betonend. Er beeindruckt mit magischen Bildern aus einer digitalen Zwischenwelt, einem düsteren, trotzdem aber hoffnungsvollen Ton und einem starken Ensemble, angeführt von “Abbitte”-Entdeckung Saoirse Ronan.
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